Mit Bestürzung hat die SPD-Fraktion im Bezirksrat Misburg-Anderten drei Entscheidungen der hannoverschen Stadtverwaltung aufgenommen, die kürzlich auf im Bezirksrat beschlossene Anträge zum Erhalt des Bürgerhauses Misburg hin bekannt gegeben wurden.

Die Stadtverwaltung sieht sich derzeit nicht in der Lage, für eine gesicherte Zukunftsperspektive des Bürgerhauses einzutreten und beispielsweise Planungen zu erstellen, wie der brach liegende Seitentrakt genutzt werden kann. Die Verwaltung beruft sich u.a. auf mangelnde Personalressourcen.

Trotz vielfacher politischer Bemühungen, für Erhalt und Sanierung des Bürgerhauses zu sorgen, sieht sich die Verwaltung nicht imstande, das Bürgerhaus dauerhaft im Bestand zu sichern und zu betreiben. Sollten weitere Schäden an dem sanierungsbedürftigen Gebäude auftreten oder sogar erneut Argumente bezüglich der Wirtschaftlichkeit des Betriebs ins Feld geführt werden, kann dem Bürgerhaus auf Grund eines bestehenden Beschlusses zur Haushaltskonsolidierung praktisch jederzeit das Aus drohen.

Diese weiterhin ungeklärte Situation ist ein Schlag ins Gesicht der über 60.000 Besucherinnen und Besucher, die das Bürgerhaus jährlich hat. Der große Saal und die kleineren Räume sind außerdem für sich genommen als Veranstaltungsorte über den Stadtbezirk hinaus sehr wertvoll. Dies zeigt sich gerade in der Coronakrise, da insbesondere der große Saal im Stadtbezirk Misburg-Anderten der einzige Veranstaltungsort ist, an dem unter der notwendigen Beachtung der Abstandsregeln Versammlungen wie beispielsweise Bezirksratssitzungen abgehalten werden können. Des Weiteren ist in der Misburger Bevölkerung die Identifikation mit dem Bürgerhaus sehr groß.

Dass die Verwaltung den Erhalt des Bürgerhauses unter den Vorbehalt eines Vergleichs mit kulturellen Veranstaltungszentren in anderen hannoverschen Stadtteilen stellen will, muss als Affront betrachtet werden. Es wäre katastrophal, wenn das Bürgerhaus das gleiche Schicksal ereilte wie das AMK-Haus in Anderten, bei dem zunächst über einen längeren Zeitraum Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten unterlassen wurden, bis das Gebäude nicht mehr nutzbar war und heute als faktische Bauruine auf seinen Abriss wartet. Nimmt man das Misburger Hallenbad zu den beiden genannten Gebäuden hinzu, droht der Stadtbezirk Misburg-Anderten insgesamt drei große Bauruinen aufzuweisen.

Die SPD in Misburg und Anderten ruft insbesondere Oberbürgermeister Belit Onay und die zuständige Dezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette (beide Bündnis 90/Die Grünen) dazu auf, die fortwährende Verzögerungstaktik der Verwaltung zu beenden und mit für eine gesicherte längerfristige Zukunftsperspektive des Bürgerhauses Misburg zu sorgen. Auch die örtlichen Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen haben im Bezirksrat für die Anträge im Sinne von Erhalt und Sanierung des Bürgerhauses gestimmt. Des Weiteren hat sich Belit Onay bei einer Kandidatendiskussion im Oberbürgermeisterwahlkampf 2019, die im Bürgerhaus stattfand, für ebendessen Erhalt ausgesprochen. Der Stadtbezirksrat Misburg-Anderten hat bei seiner Sitzung am 2.7.2020 per Beschluss den Oberbürgermeister zur nächsten Bezirksratssitzung am 7.10.2020 eingeladen, um sich mit ihm u.a. über das Thema Bürgerhaus auszutauschen. Die SPD im Bezirksrat ruft Belit Onay dazu auf, bereits in der Zwischenzeit Aktivitäten zum Erhalt des Bürgerhauses aufzunehmen.