Wer in seinem Leben gelernt hat, erfolgreich mit Kunden umzugehen, weiß um einige Grundregeln des Vertriebes: Der Kunde ist die wichtigste Person, mit der wir zu tun haben, denn er bezahlt uns.

Er ist nicht die Unterbrechung der Arbeit – er allein ist deren Ziel und Zweck; der Sinn des Geschäftes. Mit Kunden kann man nicht streiten! Niemand hat je wirklich einen Streit mit einem Kunden gewonnen.

In der Stadtverwaltung scheint man der Meinung zu sein, dass das Virus auch einige dieser Grundwahrheiten außer Kraft setzt. Aber auch in zugegebener Maßen schwierigen Zeiten dürfen Lösungen für Probleme erwartet werden, die dem Dienst an den Bürgerinnen und Bürgern, den Kunden der Verwaltung, entsprechen. Sportvereine – auch Kunden der Verwaltung – erfüllen bekanntermaßen wichtige Aufgaben in unserem Miteinander. Jugendarbeit und Integration seien hier nur stellvertretend genannt.

Außer Frage steht, dass der Infektionsschutz in den Sporthallen gewährleistet werden muss – und zwar nicht nur für Mitarbeiter der Verwaltung, sondern für alle Nutzer. Die jetzt verordnete „Lösung“ zur Verminderung der Aerosole vor Schließung der Hallen am Abend bedeutet für die Vereine, dass die Hallennutzungszeit eben schlicht eine halbe Stunde früher endet. Erforderlich deshalb, damit genug Zeit bleibt, um bis zur bisherigen Schließungszeit ausreichend zu desinfizieren und zu lüften. Kundenorientiert ist die Lösung indes nicht. Die Vereine brauchen diese Trainingszeiten dringend – auch um eine Austrittswelle zu vermeiden.

Warum kann man eigentlich – selbstverständlich unter Beachtung aller arbeitsrechtlichen Regeln – die Verwaltungsmitarbeiter nicht bitten, eine halbe Stunde länger zu bleiben und nach 22 Uhr alle erforderlichen Arbeiten durchzuführen? Nicht umsonst natürlich, sondern gegen Entgelt oder Gutschrift auf ein Arbeitszeitkonto.

Die SPD-Fraktion im Bezirksrat Misburg-Anderten beabsichtigt, die Verwaltung bei der nächsten Sitzung genau dazu zu befragen.